Jubiläum 75 Jahre
Schachclub Tauberbischofsheim
Im Frühjahr 2022 entschloss man sich das 75-jährige Jubiläum des Schachclubs zu feiern. Als Termin wurde der 17. September festgelegt. Die finanzielle Lage des Vereins erlaubte es alle Mitglieder mit Ehegatten/Partner einzuladen. Einladungen gingen auch an den Badischen Schachverband, den Badischen Sportbund und den Schachbezirk Odenwald.
Programm zum Jubiläumsabend
Festansprache zum Jubiläumsabend
Hallo und Guten Abend, Herzlich willkommen zu unserem
Jubiläumsabend.
Besonders begrüßen möchte ich: Steffen Piechot,
Sportdirektor Badischer Schachverband, Armin Schaupp, Badischer Sportbund und
stv. Vorsitzender vom Sportkreis TBB, Arinna Riegel, Bezirksleiterin
Schachbezirk Odenwald, und alle Mitglieder unseres Schachclubs mit Partner.
Unser heutiges Jubiläum gibt uns die Gelegenheit einmal
zurück zu schauen.
Am 10.Januar 1947 schloss sich eine kleine Schar
schachbegeisterter Tauberbischofsheimer zusammen, um eine Schachabteilung zu
gründen. Im Cafe Tauberperle, heute ein Teil der Sparkasse gegenüber der
Peterskapelle, fand die konstituierende Versammlung statt, die Alois Gehrig zum
Vorstand wählte. Als Spielabend wurde der Montag festgelegt, doch herrschte auch
an anderen Tagen reger Spielbetrieb, vor allem am Samstagnachmittag und
Sonntagvormittag. Fernsehen und Internet gab es damals noch nicht. Dem Verein
gelang es innerhalb kurzer Zeit mehrere neue Schachspieler zu gewinnen.
Die 1.Bezirksmeisterschaft im neugeschaffenen
Schachbezirk Odenwald wurde 1949 ausgetragen. Auch unser Verein war mit Erfolg
dabei. Erst im Endspiel unterlag man dem Schachclub Schwarz-Weiß Mosbach mit 4,5
– 3,5. 2 Jahre später wurde man Bezirksmeister und errang damit die
Aufstiegsberechtigung in die nächsthöhere Klasse. Da die Fahrstrecken sehr weit
waren, verzichtete man aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg. Neben den
Verbandsspielen herrschte ein reger freundschaftlicher Kontakt zu den
Nachbarvereinen Wertheim und Bad Mergentheim. Vor allem zu Bad Mergentheim hat
sich dieses freundschaftliche Verhältnis bis in die heutige Zeit bewährt.
Im Jahre 1962/63 konnte der Verein wieder die
Meisterschaft erringen und nach langem hin und her entschloss man sich in die
Bereichsliga Nord aufzusteigen. Es gelang neue Spieler zu gewinnen und die
Spielstärke zu steigern. So war 1970 der Aufstieg in die Landesliga Nord der
Lohn für die Bemühungen. Während in den früheren Jahren nur eine Mannschaft an
den Verbandsspielen teilnehmen konnte, war es durch den Mitgliederzuwachs
möglich eine 2. Mannschaft in der Bereichsliga Nord und zeitweise eine 3.
Mannschaft in der Bezirksklasse Odenwald aufzustellen. Der Erfolg kam jedoch
nicht von allein. In den 70er und 80er Jahren betrieb man eine gute Jugendarbeit
und viele junge Spieler konnten in die Mannschaft integriert werden.
Im Rahmen der Städtepartnerschaft nahmen wir Ende der
70er Jahre Kontakt mit dem Schachclub Duderstadt auf, das damals noch an der
Zonengrenze lag. Fast 40 Jahre lang traf man sich regelmäßig in Duderstadt oder
Tauberbischofsheim.
In den 80er Jahren war der Badische Schachkongress das
Highlight im badischen Schach. Man bewarb sich um diese Veranstaltung und
erhielt 1984 den Zuschlag. Der Andrang war so groß, das die Stadthalle in TBB
nicht ausreichte. Nun schloss man sich mit dem Schachklub Lauda zusammen und der
Kongress fand in der Stadthalle Lauda statt. Über 400 Schachspieler nahmen an
diesem Kongress teil. Dies war eine große Leistung für unsere beiden kleinen
Vereine und ohne die Mithilfe der
Schachspieler-Frauen nicht durchführbar.
Nach dem Schachkongress kamen einige junge talentierte
und ehrgeizige Spieler zu unserem Schachclub und zum Schachclub Lauda. Nachdem
Lauda nicht genug Spieler für eine schlagkräftige Mannschaft hatte, entschloss
man sich 1991 zu einer Spielgemeinschaft mit Lauda. Der Erfolg lies nicht lange
auf sich warten, schon im nächsten Jahr stieg man in die Verbandsliga auf. Doch
der Erfolg stieg den Spielern in den Kopf. Es gab ein Zerwürfnis innerhalb der
Mannschaft, das liebe Geld war der Auslöser und so stieg man auch im nächsten
Jahr wieder ab. Die Spielgemeinschaft hielt sich nicht lange und
wurde 1996 aufgelöst.
Zum 50-jährigen Jubiläum des Schachclubs 1997
veranstalteten wir nochmals den Badischen Schachkongress. Dieses Mal reichte die
Stadthalle TBB aus, es kamen ca. 300 Schachspieler. Wiederum eine große Leistung
unseres kleinen Vereins.
Die letzten 25 Jahre des Vereins sind durch Kontinuität
gefolgt von einem langsamen aber stetigen Rückgang
geprägt. Seit 20 Jahren spielt die 1.
Mannschaft fast immer in der gleichen Besetzung. Die meiste Zeit waren wir in
der Landesliga. Zwischendurch gab es mal einen Abstieg aber auch einen Aufstieg
in die Verbandsliga. Trotz Jugendschach gelang es uns nicht junge Spieler so
weit zu fördern, dass sie in der 1. Mannschaft mitspielen konnten. Die Folge,
die Aktiven werden älter. Eine 3.Mannschaft gibt es schon lange nicht mehr, die
2. Mannschaft schrumpfte von 8 auf 4 Spieler. Neue Mitglieder zu gewinnen ist
schwierig, das Internet und die Computerspiele sind eine starke Konkurrenz zum
Schach. Dazu kommt die veränderte Mentalität der Menschen. Man trifft sich nicht
mehr im Verein wegen der Geselligkeit, sondern überwiegend um seine Partie zu
spielen und anschließend geht man nach Hause. Hinzu kamen in den letzten 2
Jahren die Einschränkungen durch Corona. So konnten wir dieses Jahr nur 1
Mannschaft stellen. Teilweise konnte die nicht vollständig antreten und nun sind
wir abgestiegen in die Bereichsliga. Die weitere Zukunft ist ungewiss.
Neben der Verbandsrunde gab es auch einen regen
vereinsinternen Spielbetrieb. In verschiedenen Spielmodi kämpfte man
gegeneinander. Erfolgreichste Spieler über all die Jahre waren Helmut Kaiser,
Hans Flegler, Thomas Heinrich und Günter Brix.
Besonders hervorheben will ich unsere langjährigen
Vorsitzenden Franz Striegel, Fritz Sauer, Willi Peichl der 2 mal den Badischen
Schachkongress leitete und Gerhard Müllner.
Zu Ehren von Willi Peichl richtete der Verein bereits 10 mal das
Willi-Peichl-Gedächtnisturnier mit guter regionaler Beteiligung aus. Leider
musste dies in den letzten 2 Jahren wegen Corona entfallen.
Schach ist ein Denksport, es ist kein Zuschauermagnet,
weil die Spieler ihre Züge gründlich überlegen. Trotzdem hoffen wir, dass wir
auch in Zukunft genügend Spieler finden, die bereit sind Schach zu spielen. In
der jetzt begonnenen Vereinsmeisterschaft ist ein neuer Schachspieler mit dabei.
Hoffen wir, dass er unserem Verein beitreten und für weitere Turniere zur
Verfügung stehen wird.
In diesem Sinne auf eine gute Zukunft.
Bilder zum Jubiläumsabend